Schützenverein Tell 1923 Königstein hat nach sechs Jahren Pause eine neue Schießanlage

KÖNIGSTEIN – Seit 99 Jahren gibt es den Schützenverein Tell 1923 Königstein, aber seit dem 1. April 2016 gab es keinen Schießbetrieb mehr. Umso dankbarer sind die Schützen über den neuen Schießstand in der sanierten Stadelreihe, dessen Einweihung im März mit vielen Ehrengästen, u.a. Umweltminister Thorsten Glauber, gefeiert wurde.
Minister Glauber ist vom Fach. Als Architekt war er sehr angetan von der „super gut gelungenen“ Sanierung. „Alt trifft Neu, und das mit vielfältiger Nutzung“, freute sich der Forchheimer, der von der „eierlegenden Wollmilchsau“ sprach. „Nutzt diesen Treffpunkt“, wandte sich der FW-Politiker an die Königsteiner. Dem Schützenverein wünschte er allzeit „Gut Schuss“. Es freut ihn sehr, dass hier die Möglichkeit eröffnet wurde, den Schießsport wieder betreiben zu können. Er selbst ist als Sohn eines Schießbahnsachverständigen aufgewachsen und ist daher schon immer eng mit dem Schießsport verbunden.
„Aller guten Dinge sind fünf“, sagte Hans Martin Grötsch, der als Projektleiter für den Schützenverein fungiert hatte, in seiner Ansprache. Vier Schützenheime hatte es in der Vergangenheit gegeben: Das Schützenheim am Bergl, das Schützenheim im katholischen Pfarrhaus am Schloss, das Schützenheim am Milchhof und das Schützenheim im Anbau des Gasthauses Kliegel. Nun konnte eine langfristige Vereinbarung mit der Gemeinde abgeschlossen und notariell beglaubigt werden, berichtete Grötsch.
Der neue Schützenstand sei natürlich nicht kostenlos gewesen und habe viel Planungs- und Organisationsarbeit erfordert.
Im Dezember 2018 hatten die Mitglieder entschieden, nicht mit dem Schützenverein aus Neukirchen zu fusionieren.
Vier Monate später gab es ein erstes Planungsgespräch mit dem damaligen Bürgermeister Hans Koch, Architekt Urban Meiller und dem neuen Vorstand. Erfreulich war die Erhöhung der Zuschüsse für den Sportstättenbau durch die Staatsregierung im Juli 2019. „Für uns bedeutete dies nun 55 Prozent Förderung“, erklärte Hans Martin Grötsch. Im November 2019 wurde der Förderantrag an den Oberpfälzer Schützenbund geschickt.
Im Juli 2020 beschloss die Mitgliederversammlung einstimmig, die neue elektronische Schießanlage in der Stadelreihe umzusetzen. Diese funktioniert für Luftgewehr und Lichtgewehr, so dass bereits Kinder ab sechs Jahren schießen dürfen.
Auch für das Zimmerstutzenschießen wurde die Anlage im Herbst vorigen Jahres abgenommen.
Das interne Eröffnungsschießen fand am 1. Oktober 2021 mit dem Patenverein Waldmeister Krottensee und Vertretern der Marktgemeinde statt.
Ursprünglich hatten die Tell-Schützen mit einer Kreditaufnahme in Höhe von 70 000 Euro bis 75 000 Euro geplant. Aktuell werden jetzt nur noch rund 60 000 Euro benötigt, freute sich Grötsch. Weitere Sponsoren werden in den kommenden Wochen angesprochen. „Und Spenden sind natürlich auch herzlichst willkommen.“
Der ausdrückliche Dank des Schützenvereins galt den beteiligten Firmen und den Architekten Julia Daller und Urban Meiller. Diese haben mit viel Pragmatismus und Ideenreichtum die gesetzlichen Rahmenbedingungen einer Schießanlage in das Projekt der Stadelreihe perfekt umgesetzt. Hans Martin Grötsch dankte auch Präsident Franz Brunner vom Oberpfälzer Schützenbund für die Hilfe bei allen bürokratischen Fragen rund um den Förderantrag.
Der Verein Tell 1923 Königstein sei kurz vor der Auflösung gestanden, erinnerte sich der Vizepräsident des Oberpfälzer Schützenbundes, Wolfgang Bauer. Umso bemerkenswerter sei das nun erfolgreiche Bemühen für ein eigenes Domizil.
Mit Hilfe der Förderung sei das Projekt hervorragend gelungen, und die gut 60 Mitglieder können sich freuen, so Bauer.
Nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten. Der Schießsport sei nicht altersgebunden, betonte der Vizepräsident.
Der Nachwuchs könne das Lichtgewehr nehmen, und Senioren dürfen aufgelegt schießen. Neben der Werbung neuer Mitglieder stehe im nächsten Jahr auch das 100-jährige Bestehen an.

Quellenhinweis: Textpassagen aus der Berichterstattung von NN und ONETZ entnommen.