„Energiewende: Stromtrasse Hof/Wunsiedel“

Am Donnerstag den 07.09.2017 fand die Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten im Wahlkreis 239 Hof/Wunsiedel zum Thema:
„Energiewende: Stromtrassen Hof/Wunsiedel“ statt.
Veranstaltet wurde es durch die BI Brand e.V. und der Initiative „Seußen wehrt sich“.
Moderiert wurde es mit Bravour durch den Radio Euroherz Moderator Roman Zeilinger, vielen Dank hierfür.

In den kommenden Stunden und Tagen nach der Veranstaltung erreichte mich viel positives Feedback zu der Veranstaltung.
Leider finde ich von den sachpolitischen Inhalten nur sehr wenig wieder in der Berichterstattung.

http://www.euroherz.de/wahlkampfthema-stromtrasse-bundestagskandidaten-positionieren-sich-3988298/

https://www.frankenpost.de/region/marktredwitz/Leitung-setzt-die-Menschen-unter-Strom;art2442,5717049

Da es für die Region ein sehr brisantes Thema, ist sehe ich mich in der Verantwortung, meine Punkte zur Podiumsdiskussion nochmals auszuführen, da dies aus meiner Sicht sehr wichtig für die Debatte rund um die Stromtrasse ist.

  1. Ich freue mich, dass das Thema „Dezentrale Energiewende“ mittlerweile bei fast allen Parteien angekommen zu sein schein! Ich kann mich noch an Zeiten erinnern als die FREIEN WÄHLER deshalb ausgelacht oder nicht ernst genommen wurden. Nach dem verheerenden Unglück von Fukushima kam dann auch in der deutschen Politik das große Umdenken.
  2. Potenzial sehe ich z.B. darin, die vorhandenen Dachflächen der öffentlichen Gebäude mit PV-Anlagen zu verwenden und dies auch gezielt zu fördern.
  3. Speichertechnologie ist ein weiteres sehr wichtiges Element. Wenn wir es schaffen flächendeckend bei den Haushalten „Hauskraftwerke“ zu fördern und die Anschaffung mit weniger Bürokratie abzuwickeln, würde dies von der Bevölkerung ganz anders angenommen werden.
    Beim Stichwort „Förderung“ sollten wir bedenken, mit welchen großen Summen die Kohleförderung subventioniert wird.
    Dass die Hauskraftwerke funktionieren und eine Autarkie von z.B. 98% von März bis Oktober zu erreichen ist, kann ich bestätigen, da ich es selbst zu Hause nutze.
    Hier ein Link zu meinem verwendeten Produkt, dies ist keine Werbung, es zeigt nur sehr einfach wie es funktioniert.
    https://www.youtube.com/watch?v=pncUzMx_RbE
  4. Regionale Wertschöpfung vor Ort ist ein weiterer positiver Effekt, der gerade den ländlichen Raum stärkt. Denn wenn gezielt in der Region/im ländlichen Raum die dezentrale Energiewende in verschiedene kleinere Projekte umgesetzt wird bedeutet das Aufträge für das Handwerk und mittelständische Unternehmen. Damit werden Arbeitsplätze geschaffen und dadurch wird eine Gewerbesteuer erzielt, die innerhalb der Kommunen wieder in Pflichtaufgaben wie Straßensanierung, Feuerwehr usw. investiert werden kann.
  5. FREIE WÄHLER nehmen keine Firmenspenden an, daher können wir unsere Positionen frei und unabhängig treffen nach einer sachpolitischen Debatte.
  6. Beim Energiedialog 2015 wurde eine Lücke von 5 Gigawatt (GW) nach Abschaltung der Atomkraftwerke in Bayern suggeriert. Nachdem aber nach dem Ausbau der Thüringer Strombrücke laut Bürgerdialog Stromnetz eine Übertragungskapazität von 7,4 GW nach Bayern geschaffen wurde, ist die Versorgungssicherheit wohl kein Grund mehr für den Bau der Süd-Ost-Trasse!
    Somit ist die angegebene Lücke von 2015 nicht mehr existent und die Grundlage von der „Stromtrasse“ nicht mehr gegeben.
  7. Der Einspeisepunkt der geplanten Stromtrasse im „Norden“ liegt in Wolmirstedt (Sachsen Anhalt). Dieser Einspeisepunkt ist an alle ostdeutschen Kohlekraftwerke angebunden. Daher kommt der Begriff der KOHLETRASSE!
  8. Wir haben in Irsching eins der modernsten Gaskraftwerke. Dies kann bei Bedarf von null auf hundert hochgefahren werden und wäre von den Emissionen her umweltverträglicher als Kohlestrom aus Ostdeutschland. Mit insgesamt 2 – 3 Gaskraftwerken wären wir in Bayern für diese Spitzenlastzeiten gerüstet.
    In der Frankenpost wird berichtet, dass Staatsministerin Ilse Aigner (CSU) wieder ein Gaskraftwerk in Arzberg ins Gespräch bringt. Es würde mich persönlich sehr freuen, wenn es so wäre, jedoch weiß ich nach der Gleichung 2 – X = 0 solche Aussagen vor der Bundes- und Landtagswahl richtig einzuschätzen.

  1. Der gesetzliche Auftrag der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) ist es, Grundversorgung sicherzustellen. Es wird aber ein europäisches Netz konzipiert, das den Stromhandel fördert und dies ist nicht im Sinne des öffentlichen Interesses. Ich sehe die Stromversorgung als Daseinsfürsorge und nicht als Spekulationsobjekt, das die Bürger zu bezahlen haben. Große Verbrauer dagegen sind z.B. von den Netzentgelteen weitgehend befreit.

  1. Weiter Potenziale gibt es mit „Power to Gas“, wie bereits Dr. Schrader von den Grünen angesprochen hatte.
    http://www.powertogas.info/power-to-gas/pilotprojekte-im-ueberblick/zsw/
    Auch diese Forschung ist weit voran geschritten und muss gezielt weiter entwickelt werden.
  2. Gaskraftwerke wie in Irsching gezielt und Flächendeckend ausbauen für die Spitzelastzeiten
  3. Kohlekraftwerke müssen auf Dauerlast laufen und können nicht geregelt werden. Diese werden auch von der Politik subventioniert, da neben den Arbeitsplätzen auch Staatsbeteiligungen wie z.B. bei RWE und EON auf dem Spiel stehen.
  4. Die Trasse entlang der A93 zu verlegen wird oft angesprochen. Jedoch ist im Protokoll aus den Antragskonferenzen in Hof und Weiden nur zu entnehmen, dass der Bereich im Raum Tirschenreuth geprüft wird. Andere Bereiche sind nicht aufgeführt und in Gesprächen u.a. mit TenneT wurde mündlich mitgeteilt dass die anderen Bereiche entlang der A93 technisch nicht zu realisieren seien.
  5. Langfristige Auswirkungen auf das Grundwasser usw. sind noch nicht untersucht worden. Bei solchen großen Projekten/Eingriffen in die Natur sollten die Alarmglocken bei allen Kommunalpolitikern läuten, da die Gefahr groß ist, dass es Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Kommunen geben kann. Diese Studien sind noch nicht einmal in Auftrag gegeben worden!
  6. Was können wir Politiker tun, die Entscheidung sei doch schon in Berlin gefallen, sagte Jörg Nürnberger von der SPD, den ich persönlich sehr schätze. Ich sehe das so, wenn wir uns in unserer Region auf allen politischen Ebenen, parteiübergreifend zusammenhalten und den Bürgerauftrag in alle Richtungen weitergeben! Dadurch wird der Druck bei dieser Faktenlage so groß, so dass es fraglich ist, ob die Stromtrasse tatsächlich in die Realisierung geht.

  1. Die Grünen sind an der Basis gegen die Trasse, aber im Bundes- und Landtag stimmen sie dafür.
    Simone Peter hat dies erst vor wenigen Wochen wieder in der Nähe persönlich ausgesprochen:
    https://www.onetz.de/baernau/politik/bundesvorsitzende-von-buendnis-90die-gruenen-besucht-ellenfeld-energie-mix-aus-wind-sonne-und-trasse-muss-sein-d1774004.html

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